Gäste aus der Ukraine in Neuenbürg

"Wir sind in Sicherheit, das ist das Wichtigste."

Was liegt näher, als in der aktuellen Situation einem ukrainischen Handelspartner aktiv Hilfe anzubieten? Bereits kurz nach dem russischen Angriff entschloss sich Simeon Ruck zu handeln und bot dem RUCK-Exklusivpartner in der Ukraine, der Firma Vlarus in Kiew, Hilfe an: „Für mich war sofort klar, dass wir in diesen schweren Zeiten an der Seite unseres ukrainischen Partners stehen und ein Zeichen für den Frieden setzen wollen.“

Die Antwort aus Kiew kam schnell: Zwei Mitarbeiterinnen befanden sich mit ihren Kindern und einem Großelternpaar bereits auf der Flucht nach Polen. Engen Kontakt mit den Geflüchteten hielt von da an Lea, die als International Key Account Managerin fließend russisch spricht. In Neuenbürg suchte man indessen nach einer geeigneten Unterbringungsmöglichkeit. Im ehemaligen Wohnhaus neben dem Firmengebäude in Neuenbürg wurde kurzerhand eine Unterkunft für bis zu acht Personen geschaffen. Mit Hilfe eines Spendenaufrufes an die Mitarbeiter sowie dem tatkräftigen Einsatz der gesamten Familie Ruck wurde die Ausstattung für das neue Zuhause der ukrainischen Familien aufgestockt – mit Möbeln, Bettdecken, Töpfen und weiteren Haushaltsgegenständen.

Inzwischen sind die beiden Frauen, zwei Kinder, ein Großelternpaar und Hund „Gerda“ wohlbehalten in Neuenbürg angekommen und haben ihre vorübergehende Wohnung bezogen. Vor allem die beiden Kinder lernen schon fleißig deutsch, denn sie dürfen seit den Osterferien das Gymnasium in Neuenbürg besuchen.

Fußpflege verbindet

Für die beiden Ukrainerinnen ist der Bereich der Fußgesundheit kein Neuland: Julia ist eine erfahrene Podologin, die in ihrer Heimat als Fußexpertin bekannt ist und selbst Schulungen hält, Marina macht gerade eine Ausbildung zur Fußpflegerin.

In einem Interview hat Julia uns von ihrer Reise nach Deutschland erzählt:

Herzlich willkommen in Neuenbürg! Haben Sie sich schon ein wenig umgesehen?
Ich war bereits einige Male hier in Neuenbürg mit Vlarus, der Firma, für die ich arbeite. Die Umgebung ist mir also schon vertraut. Es ist sehr schön und gemütlich hier in Neuenbürg – wir wurden sehr herzlich empfangen.

Wie haben Sie den Kriegsbeginn erlebt und wann haben Sie sich zur Flucht entschieden?
Am 24. März um 5:00 Uhr in der Nacht wurden wir geweckt. Draußen war der Himmel voller rotem Nebel; Lärm und Explosionen waren zu hören. So schnell es ging haben wir alles Überlebensnotwendige zusammengepackt und uns ins Auto gesetzt. Wir fuhren zu meiner Freundin Marina, in ihrem Haus haben wir uns versteckt. Wir haben alle zusammen im Keller geschlafen – Großeltern, Eltern, Kinder und die drei Hunde.

Als die Bomben immer näherkamen, haben wir uns dazu entschieden die Stadt und unsere Heimat, die Ukraine, zu verlassen. Das war nicht einfach, aber für uns und unsere Kinder ist es dort einfach nicht mehr sicher.

Wie kam es zu dem Kontakt mit der HELLMUT RUCK GmbH?
Ich kenne das Unternehmen schon viele Jahre. Wir arbeiten eng zusammen, ich bin unter anderem als Markenbotschafterin für peclavus, die Naturkosmetik-Marke von RUCK, tätig. Außerdem bin ich als Lehrkraft, Trainerin und begeisterte Anwenderin aller RUCK-Produkte in der Ukraine unterwegs. Fußpfleger und Podologen aus der ganzen Welt kommen regelmäßig zu mir und absolvieren eine Weiterbildung. Ich bin sehr dankbar für unsere Verbindung und darüber, hier in Neuenbürg einen sicheren Ort für mich und meine Familie gefunden zu haben.

Auf welchem Weg haben Sie Neuenbürg erreicht und wie lange waren Sie unterwegs?
Wir sind mit dem Auto gekommen. Unsere Gruppe bestand aus mir selbst, meinem Sohn und meinem Vater, Marina mit Familie, mein Cousin und Familie sowie meine Tante und mein Onkel. Marinas Mann, mein Vater und mein Cousin durften nicht ausreisen. Sie sind bei einer Schülerin von mir untergekommen. Derzeit befinden sie sich in Sicherheit und wir hoffen natürlich, dass das auch so bleibt.

Es war ein langer und schwerer Weg bis nach Deutschland, eine Fahrt von mehr als 2.000 Kilometern. Wir waren fast zwei Wochen lang unterwegs. Untergekommen sind wir bei Schülern und Bekannten. Auf unserer Reise haben wir viele freundliche und hilfsbereite Menschen kennengelernt, die uns zum Beispiel bei den kilometerlangen Staus – mit bis zu 19 Stunden Wartezeit – Essen und Trinken vorbeigebracht und die Nutzung ihrer Badezimmer angeboten haben.

Werden Sie in die Ukraine zurückkehren, sobald der Krieg beendet ist, oder möchten Sie in Deutschland bleiben?
Wir wissen im Moment nicht, wie es weitergeht. Wir alle vermissen die Ukraine und möchten wieder zurückkehren, doch was wird bei unserer Rückkehr noch übrig sein?
Unsere Heimatstadt Charkiw wird immer weiter zerstört und wir haben Angst um unser Zuhause. Die Zeit wird zeigen, wie es für uns und viele andere Familien weitergeht.
Aktuell sind wir in Sicherheit, das ist das Wichtigste für uns.

Sie selbst sind eine erfahrene Podologin und eine bekannte Fußexpertin in ihrer Heimat. Wie ist der Beruf des Podologen in der Ukraine aufgestellt? Wie läuft die Ausbildung ab?
Es gibt in der Ukraine kein festgeschriebenes Curriculum, das eingehalten werden muss. Ablauf und Inhalte der Ausbildung können sich deshalb von Schule zu Schule stark unterscheiden. Bei uns zum Beispiel (Anm.: an der von Vlarus gemeinsam mit Julia geführten Schule) orientiert sich die Ausbildung an der Vorbildung und dem Wissenstand der Schüler. Deshalb kann die Ausbildungsdauer ganz unterschiedlich sein, zwischen drei Monaten und zwei Jahren.

Wie klappt es mit der Verständigung?
Es funktioniert ganz gut: Mit Händen und Füßen und aus dem Zusammenhang heraus kann man schon sehr viel verstehen. Wir verbessern unsere Deutschkenntnisse mit Hilfe von Apps und benutzen den Google-Translator. Außerdem sind wir von vielen herzlichen und hilfsbereiten Menschen umgeben, sodass uns bei Problemen bisher immer schnell geholfen wurde. Und mit Lea, die unsere Sprache spricht, haben wir eine großartige Unterstützung an unserer Seite. Danke dafür!

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