Erfahrung durch Perspektivenwechsel

Fünf Jahre nach der Gründung hat sich das Beratungs- und Weiterbildungsunternehmen podo consulting als feste Größe in der Gesundheitsbranche etabliert. Mit ihrer Expertise als Podologin, ihrer umfassenden Erfahrung aus verschiedenen Führungspositionen im Berufsverband und ihrem Engagement für den Berufsstand ist Mechthild Geismann seit langem eine geschätzte Ansprechpartnerin und Beraterin in allen Fragen rund um die Podologie. Umso mehr freuen wir uns, dass wir Frau Geismann als Dozentin für unser erstes Podologie-Symposium im September gewinnen konnten. Im Interview gibt sie einen ersten Einblick in das Thema "Consulting in der Podologie":

Beratung wird in der podologischen Praxis nur bedingt angeboten und genutzt. Weshalb ist es Ihrer Meinung nach generell sinnvoll auf externe Unternehmen zurückzugreifen?

Als Inhaberin oder Inhaber einer Podologiepraxis sind Sie heute mehr denn je mit komplexen Anforderungen konfrontiert, und zwar auf verschiedenen Ebenen. Ob Fortbildungspflicht, strenge Hygienevorschriften, Abrechnung oder Kassenzulassung – neben den "normalen" Arbeitsabläufen stehen viele bürokratische und organisatorische Aufgaben an. Das kann die Motivation im Praxisalltag sehr dämpfen, vor allem wenn man versucht, alles selbst unter einen Hut zu bringen. Und genau dann ist es sinnvoll, Expertenrat einzuholen. Neben der fachlichen Beratung geht es auch immer darum, einen anderen, neuen Blick auf etwas zu gewinnen.

Kann man sagen, ab wann sich eine Beratung lohnt? Gibt es eine Mindestgröße oder eine Umsatzgrößenordnung, an der man sich orientieren kann?

Diese Frage kann man nicht pauschal beantworten. Entscheidend ist: Worum geht es in der konkreten Situation, wofür wird Beratung benötigt? Praxisübernahme, betriebswirtschaftliche oder organisatorische Fragen, Kommunikation, Personal oder andere Themen? Und ganz wichtig: Wie definiert man "sich lohnt"? Abgesehen von der rein betriebswirtschaftlichen Betrachtung (Return-on-Investment) zahlt sich eine externe Beratung langfristig auf verschiedenen Ebenen aus: nämlich dann, wenn sie Problemlösungen ermöglicht wie zum Beispiel eine effiziente Praxisorganisation, Unterstützung bei berufsspezifischen Fragen oder ein besseres Zeitmanagement.

Sie haben sich auf die Podologiebranche spezialisiert. Wie kam es dazu?

Ich habe die Branche und das Berufsfeld der Podologie im Laufe der Jahre aus unterschiedlichen Perspektiven kennen gelernt. Als Podologin mit eigener Praxis und aus Sicht des Berufsverbands, für den ich seit rund 30 Jahren – ehrenamtlich, später auch hauptamtlich – in Führungsfunktionen und Vorstandsgremien aktiv bin. Diese Erfahrung wollte ich weitergeben, für die gemeinsamen Interessen des Berufsstands und die Weiterentwicklung der Podologie insgesamt.

In welchem Bereich ist der Beratungsbedarf besonders hoch?

Viele Praxisinhaber wenden sich an mich, wenn es um Praxismanagement oder die Kalkulation der Honorare – Stichwort Preiserhöhung – geht. Auch die Suche nach Mitarbeiterinnen und Nachfolgern ist hier ein aktuelles Thema. Weitere Beratungsschwerpunkte sind die Themen Krankenkassenabrechnung und Zulassung, die neuen Heilmittelrichtlinien und deren Umsetzung, Kalkulation von Therapiehonoraren und Existenzgründung.

Was macht in Ihren Augen eine gute Beratung aus?

Eine gute Beratung zeichnet sich dadurch aus, dass sie individuell ist. Also keine Standardlösung nach dem Motto "eine für alles". Jedes Unternehmen, jede Situation ist anders. Wichtig ist auch, dass Beratung nicht von außen kommt, sondern dass konkrete Ideen und Lösungen gemeinsam mit den Praxisinhaberinnen und -inhabern entwickelt werden, die im Alltag praktikabel sind.

Sie sind jetzt seit mehr als 30 Jahren im Bereich Podologie unterwegs. Was hat sich verändert? Sind Ihre Erwartungen erfüllt worden?

Betrachtet man den langen Weg von der Fußpflege zur Podologie, so hat sich in den letzten 30 Jahren enorm viel verändert. Und diese Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen, wie die aktuelle Diskussion um die Gesundheitsfachberufe zeigt. Podologinnen und Podologen haben neben den therapeutischen Aufgaben immer mehr bürokratische und organisatorische Themen auf der Agenda, die sich nicht "mal eben" nebenher erledigen lassen. Kurz gesagt: Inhaber von Podologiepraxen müssen auch Unternehmer sein, um sich erfolgreich zu positionieren. Dieses Rüstzeug und die Grundlagen für unternehmerisches Denken werden in der Ausbildung bisher nicht vermittelt. Hier gibt es noch viel Handlungsbedarf für die Zukunft.

Wie wirkt sich in Ihrer Wahrnehmung die aktuelle Situation aus?

Die unerwartete Entwicklung durch die COVID-19-Pandemie hat unseren Alltag innerhalb von kurzer Zeit deutlich verändert. Jede und jeder von uns war und ist gefordert, flexibel zu reagieren und das Beste aus der aktuellen Situation zu machen, beruflich wie privat. Auch wenn verschiedene Prognosen mögliche Zukunftswege aufzeigen – wie es genau weitergeht, kann aus heutiger Sicht immer noch niemand vorhersagen.

Welche „Botschaft“ würden Sie Podologinnen und Podologen für die kommenden Monate gerne mitgeben?

Lenkt den Blick auf die positiven Seiten, auf die Chancen, die diese Situation bietet. Bleibt aufgeschlossen, hinterfragt eingefahrene Muster und habt den Mut, Neues zu wagen. 


Zur Person:

Mechthild Geismann ist eine seit vielen Jahren geschätzte Ansprechpartnerin und Beraterin in allen Fragen rund um die Podologie. Mit podo consulting hat sie ein Beratungsunternehmen und gleichzeitig eine moderierte Community für den differenzierten fachlichen Austausch unter Podologinnen und Podologen geschaffen. Abgerundet wird das Angebot durch Seminare und Workshops.

Sie wollen mehr zum Thema erfahren?

Dann besuchen Sie das 1. Podologie-Symposium Online und lernen Sie Frau Geismann bei Ihrem Vortrag "Consulting – Bedeutung in der Podologie" persönlich kennen.

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